Stephan Wackwitz schaut in seinem neuen Buch «Geheimnis der Rückkehr» auf sein Leben als Kulturdiplomat im Dienst des Goethe Instituts. «Sieben Weltreisen» – so der Untertitel – hat er absolviert. Dabei ist er einen verschlungenen Weg vom schwäbischen Pietismus zu einer ironischen Selbstdistanz gegangen.
Vermeer im Louvre und gleichzeitig Twombly im Centre Pompidou: Zwei Ausnahmeerscheinungen, die untergründig verbunden sind. Wie solche Beziehungen möglich sind und worauf sie gründen, ist eine der faszinierendsten Fragen im Feld der Kunst.
Der Pietismus, so gestrig und überholt er scheinen mag, ist im Kern modern. So ist auch eine seiner favorisierten Formen der Kommunikation - die Erbauung - eine nahe Verwandte der modernen Unterhaltung.
Wer Cy Twomblys formale Kalligraphien gesehen hat, besitzt so etwas wie ein ästhetisches Phantombild, das bei einem Foto von Gräsern und Blüten den Schock des Wiedererkennens auslöst.
Die Theologie des Bildes beginnt beim Alten Testament und führt zur modernen Medienwelt. In gut reformierter Art spart sie weder die Kritik der Religion noch die der Bilder aus.
Ästhetische Modernisierungen sind generell durch fortschreitende Abstraktion charakterisiert. Auch moderne Poetik bewegt sich in dieser Richtung: Nach den moralischen lassen Erzählungen zunehmend auch die dramaturgischen Strukturen hinter sich.
Das Gute und das Schöne, einst als Werte untrennbar verbunden und hochgehalten, stehen unter Generalverdacht. Doch ohne Verbindung zu Moral und Ästhetik verkümmert das Leben.